Unser erster Tag in Memel (heute Klaipėda) führte uns durch die verwinkelten Gassen der Altstadt, wo wir auf beeindruckende Zeugnisse der reichen Geschichte und kulturellen Vielfalt dieser Stadt stießen.

An der Herkus Mantas Straße 1 entdeckten wir eine Gedenktafel für Rabbiner Dr. Isaak Rülf (1831–1902). Dieser bedeutende jüdische Gelehrte und Philosoph wirkte von 1865 bis 1898 in Memel. Er gründete eine Schule für bedürftige jüdische Kinder und war als Redakteur der lokalen Zeitung tätig. Sein Engagement für soziale Gerechtigkeit und Bildung prägt das Vermächtnis der jüdischen Gemeinde bis heute. (krastogidas.lt)

In einer kleinen Gasse stießen wir auf eine farbenfrohe Keramikwand. Dieses Mosaik entstand aus einem Projekt, bei dem Kinder nach ihren Assoziationen zur Geschichte Memels gefragt wurden. Die vielfältigen Reliefs spiegeln die unterschiedlichen Fragmente ihres Wissens und ihrer Vorstellungen wider und verleihen der Altstadt eine lebendige Note.

Am ehemaligen Standort der alten Börse fanden wir eine faszinierende Kunstinstallation: Aus einem Rohr fließen scheinbar Münzen auf den Boden. Dieses Werk erinnert an die einstige Bedeutung der Börse als Handelszentrum und regt zum Nachdenken über den Wandel wirtschaftlicher Strukturen an.

Unser Rundgang endete am imposanten Denkmal „Arka“, das die Inschrift trägt: „Esame viena tauta, viena žemė, viena Lietuva“ („Wir sind eine Nation, ein Land, ein Litauen“). Die abgebrochene Kante symbolisiert das Königsberger Gebiet, das nicht mehr Teil eines geeinten Litauens ist. Dieses Denkmal reflektiert die wechselvolle Geschichte der Region und die Sehnsucht nach nationaler Einheit. (en.wikipedia.org)
Diese Begegnungen machten unseren ersten Tag in Memel zu einer eindrucksvollen Reise durch die Zeit, bei der Geschichte und Gegenwart auf einzigartige Weise verschmelzen.